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„Hexen, Huren und Henker“ – und das in München …… Die deutsche Fußball Nationalmannschaft hat in diesem Jahr die WM zum 4. Mal gewonnen, und wir unternahmen bereits zum 4. Mal – aber in Folge und nicht mit über 20 Jahren Abstand - mit dem Weis(s)en Stadtvogel eine geführte Stadttour durch unser schönes München. Bei angenehmen Sommertemperaturen trafen sich 25 aktive und passive Mitglieder unseres Ju-Jutsu Clubs, sowie Gäste aus Germering und Esting gegen 18:30h am Stachus, um an der Tour „Hexen, Huren, Henker“ teilzunehmen. Um 19:00h begann der Ausflug unter Führung von Frau Stephanie Dilba. Bereits am Karlstor bekamen wir einen ausführlichen Einblick in
die Umsetzung der Judikative. Wir erfuhren, dass im Bereich des Karlstors Damen dem ältesten
Gewerbe der Welt nachgingen. Diese sogenannten „Hübscherinnen“
bahnten ihre Geschäfte entweder durch ein Glöckchen oder durch
eine Blume im Haar an….., gute alte Zeit…, heute heißt es im
Fernsehen: „…ruf mich an“ Am Kaufhaus Hirmer auf der Neuhauser - / Kaufinger Str. war vormals der „schöne Turm“. Dunkle Pflastersteine weisen noch auf seine damalige Existenz hin. Hier lebte ein Goldschmied, der von einem italienischen Kaufmann Goldschmuck zur Reparatur annahm. Der Schmuck verschwand auf unerklärliche Weise und als der italienische Kaufmann den Schmuck wiederhaben wollte, fiel der Verdacht auf den Goldschmied, den Schmuck gestohlen zu haben. Der Goldschmied wurde als Dieb verurteilt und auf einer Kuhhaut durch die Stadt zum Hinrichtungsplatz gezogen ( …daher der Spruch: der / die / das passt auf keine Kuhhaut ). Nachdem der Goldschmied vom Leben zum Tode durch den Strang befördert wurde, renovierte die Stadt den „schönen Turm“ …., hierbei fanden dann Dachdecker den vermeintlich gestohlenen Goldschmuck in einem Elsternest…, bläd glaffa. An der Frauenkirche wurde es teuflisch: Für den Bau dieser Kirche wurde eine Bauzeit von 20 Jahren veranschlagt…, ein kaum zu realisierendes Unterfangen ( damals wie heute gilt: je exakter du planst, desto härter trifft dich der Zufall ). Jetzt kam der Teufel ins Spiel…, er hat dem Baumeister geholfen, aber nicht ohne Bedingung…., eine Kirche ohne Fenster sollte es werden…, der Baumeister war schlau und hat die Frauenkirchen so konstruiert, dass alle Fenster von Säulen verdeckt wurden und jeder Bauabschnitt sofort geweiht wurde, damit der Teufel die Kirche in der Bauphase nicht betreten konnte. Nach 20 Jahren war die Kirche fertig…, und der Teufel auch…., Der Teufel war so desorientiert weil man ihn hintergangen hatte ( man könnte auch von „Burn out“ sprechen ) dass er sogar sein Transportmittel – den Wind – vergessen hat mitzunehmen…., so fertig war der. Es wurde uns auch einiges über Hexen vermittelt…., Schadenzauber, Steißkuss, Teufelsbuhlschaft und Hexensabbat sind die Bedingungen die eine Hexe zu erfüllen hatte…. (…manch einer dachte: wow, kenn` ich irgendwoher….) Im neuen Rathaus wurde uns über die Hinrichtung eines italienischen Scharlatans auf dem Marienplatz im Jahre 1591 berichtet. Der Typ wollte aus Quecksilber – durch Alchemie - Gold machen…, hat nicht wirklich geklappt. Heute nennt man das Fonds oder Anlage. Damals wurde der italienische Edelmann auf dem Marienplatz von einem Landshuter Henker – zunächst – nicht artgerecht geköpft…., erster Schlag traf nur den Schädel, Schädeldecke ab, Hirn raus, .., zweiter Schlag auch nicht so optimal, usw. Stellt euch mal vor, die ganzen Manager, Analysten, Finanzjongleure und Politiker die heute Millionen auf Kosten anderer versenken, hätten damals gelebt…..und wären zur Rechenschaft gezogen worden, ….nur ein Gedanke…., aber gut. Gegenüber vom Stadtschreiberhaus war die „Schergenstube“. Kleinere Vergehen wurden hier durch nachhaltige Methoden wie Daumenschrauben oder „Hand ab“ (Diebstahl eines Apfels) geahndet. Gewünschte Geständnisse waren hier schnell und einfach zu bekommen. Im alten Hof haben wir über Agnes Bernauer gehört, die als Hexe
in der Donau bei Straubing ertränkt wurde. Der Platzlgarten – heute Schuhbeck – war bis in die 70er Jahre ein Haus der Freude = Freudenhaus, in welchem Damen des horizontalen Gewerbes ihrer Beschäftigung nachgingen. Mit Einführung des Sperrbezirks (höre auch Spider Murphy Gang) ist es halt jetzt ein „Mitingwerdazuhaus“….. Wir hörten noch von dem Frauenhaus an der heutigen Hauptfeuerwache ( …Frauenhaus hatte damals eine etwas andere Bedeutung als heute, eher das Gegenteil ), von der Winkelkuppelei ( in Hausgängen, auf Treppen und in Toreinfahrten sind halt viele Winkel… ) und vom Hurenrennen am Jakobsplatz zur Jakobi- Dult ( Gewinnerin = 1 Pfennig mehr pro Freier zur freien Verfügung für ein Jahr…, war damals doch was.. ) Gegen 21:00h endete die Führung an der „Armen Sünder Glocke“ am
Alten Peter, hier wurden wir noch über das Wirken des letzten
Münchener Scharfrichters Herrn Reichert informiert. Im Bratwurstglöckl am Dom ließen wir unseren diesjährigen
Ausflug ausklingen. |
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